U2 Elevation Tour
Elevation Tour 2nd leg: Europe
: Koelnarena - Cologne, Germany
U2 back to the Roots (german)
(published on 2001-07-15)Source: Bocholter-Borkener Volksblatt
Köln (rpo). Vor vier Jahren zeigte U2 seinen Fans und dem Rest der Welt ein Konzertspektakel der Superlative. Doch an diesem Donnerstagabend in Köln, übertrafen sie ihre enorme Bühnenshow der letzten Auftritte mit einem schlichten, aber wirksamen Mittel: durch eine grandiose Rückkehr zu ihren Wurzeln - zur unverwechselbaren, ungeschminkten Musik von U2 ohne hochgezüchtete Show-Effekte.
"I´ve lost all self-control" - ich habe jegliche Selbstkontrolle verloren, singt Frontmann Bono zum Konzertauftakt. Losgelöst ist auch die Stimmung der 18.000 jubelnden Fans in der ausverkauften Kölnarena, der größten Musikhalle Deutschlands. Und so scheinen viele zuhörer vor Begeisterung abzuheben: "You make me feel like I can fly so high, elevation".
Sänger im Publikum, Fans auf der Bühne.
Nach der Landung auf dem Köln-Bonner Flughafen am Donnerstagnachmittag erklärt Bono Vox, warum er diesmal nicht im Müngersdorfer Stadion singt, sondern in der Halle: Mit der "Elevation Tour 2001" wolle die Band ihren Fans hautnah kommen, die Distanz abbauen - face to face. Auf einer lang gestreckten, herzförmigen Bühnenrampe streichelt der frenetisch gefeierte Sänger viele Hände und wirft sich in die Menge. Und innerhalb des Rampen-Herzens, auf dem Bono seine Runden läuft, stehen im Austausch euphorische Zuhörer und genießen die Nähe zu ihren Stars.
In Köln spielten die vier Superstars von U2 - neben Bono Gitarrist "The Edge", Bassist Adam Clayton und Schlagzeuger Larry Mullen - 20 Titel in gut zwei Stunden. Darunter viele ihrer alten Hits wie "New years day" und "With or without you", aber auch Stücke aus dem aktuellen Album "All that you can´t leave behind". Die neuen Songs sind zum klaren Sound des Bestseller-Albums "Joshua Tree" zurückgekehrt: zu den Rock-Hymnen mit dem hellen Klingeln im Gitarrenlärm, das an läutende Glocken erinnert. Die irritierenden Ausflüge der vergangenen Jahre zum Blues, zum Hiphop, Dancefloor und Technorock hat U2 zur Freude vieler Fans beendet.
Dafür haben die Iren bei ihren deutschen Konzerten als Vorgruppe die Hiphop- und Soulgruppe "Söhne Mannheims" verpflichtet, die sieben Titel ihres aktuellen Albums "Zion" vortrugen. Mit dem Sänger und Songwriter der "Söhne", Xavier Naidoo, verbindet Bono ein charismatischer christlicher Glaube: Der 41-jährige Ire sang von Jesus, redete über die Bibel und sinnierte über den Selbstmord des niederländischen Rocksängers und Maler Herman Brood, der am Mittwoch vom Dach des Hilton-Hotels in Amsterdam gesprungen war.
Hoffnung auf Frieden in Irland.
Bei "Sunday bloody sunday", der pazifistischen Protest-Hymne gegen den Bürgerkrieg in Nordirland, griff Bono nachdenklich, fast melancholisch zu einer irischen Flagge. Die massiven Rückschläge im nordirischen Friedensprozess haben ihn offenbar nicht verzweifeln lassen. Sein politisches, soziales und ökologisches Engagement für Gruppen wie amnesty international und Greenpeace sowie für einen Schuldenerlass in den Entwicklungsländern erscheint ungebrochen. Bei der aktuellen Tour prangert U2 mit Musik und Video-Bildern den Verkauf von Kleinwaffen an, dessen Einschränkung in den USA eine mächtige Lobby zu verhindern sucht.
In den USA war die Elevation Tour im März gestartet. Nach über 70 Auftritten endet sie am 25. August in der Nähe von Dublin in Irland. Und dann? Wie lange geht es weiter mit den irischen Rockveteranen, die seit der Bandgründung vor fast 25 Jahren in unveränderter Besetzung zusammen sind. Solange den Leuten das so gut gefalle, werde U2 weiter Musik machen, versicherte Bono auf dem Kölner Rollfeld. Im übrigen plane er noch, seine eigene Religion zu gründen. "Allerdings nur, um von der Steuer befreit zu werden."
Often plagiarised, never matched.